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Von | 24. Februar 2020

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Die Altenpflege in Deutschland leidet unter einem massiven Personalmangel, vor allem fehlen examinierte Fachkräfte. Vor diesem Hintergrund arbeiten vor allem Pflegeheime, aber auch Einrichtungen der ambulanten Pflege, zunehmend mit sogenannten Pflegehilfspersonen. Unter diesem Begriff werden mehrere Pflegehilfs- und Assistenzberufe zusammengefasst, deren Benennung und Ausbildung je nach Bundesland unterschiedlich geregelt ist, z. B. Pflegehelfer*in oder Pflegeassistent*in.

Wie tragen Pflegehilfspersonen zur Sicherung der Pflegequalität bei?

Die Pflegehilfspersonen haben zwar eine gewisse Ausbildung durchlaufen, jedoch nicht in dem Umfang von examiniertem Pflegefachpersonal. 

Im Pflegealltag werden Pflegehilfspersonen vor allem für unterstützende Tätigkeiten eingesetzt, z.B. Assistenz beim Verbandswechsel, Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme oder Hilfe bei der Mobilität. 

Um eine einheitliche Pflegequalität zu gewährleisten, gibt es in Deutschland die sogenannten Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Diese spiegeln den aktuellen Stand des medizinisch-pflegerischen Fachwissens wider (GKV-Spitzenverband 2017). Die Expertenstandards richten sich an pflegerisches Fachpersonal, das nach den Vorgaben arbeiten muss, um eine hochwertige und gleichbleibende Pflegequalität gewährleisten zu können. Diese wird z. B. vom MDK regelmäßig geprüft. 

Auch mit einer zunehmenden Anzahl an Pflegehilfspersonen müssen die Qualitätsvorgaben aus den Expertenstandards erfüllt werden.

Warum eine Kursreihe speziell für Pflegehilfspersonen? 

Da Pflegehilfspersonen oft unterschiedliche Ausbildungen durchlaufen haben, nicht alle medizinischen Fachbegriffe kennen bzw. Deutsch oft nicht die Muttersprache ist, haben wir eine Kursreihe speziell für diese Berufsgruppe entwickelt. 

Das Ziel dieser Reihe ist es, Pflegehilfspersonen ein umfassendes Verständnis für die Bedeutung geplanter, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhender Pflege zu vermitteln. Außerdem erfahren Pflegehilfspersonen in diesen Kursen, durch welche Verhaltensweisen sie innerhalb ihres eigenen Kompetenzbereichs die Umsetzung der Expertenstandards im Pflegealltag mit unterstützen können.  

Dabei liegt der Fokus insbesondere auf dem Erkennen von Risikofaktoren und Situationen, bei denen die Pflegefachperson informiert werden muss.

Zusammenarbeit mit einer kompetenten Fachexpertin 

Nach intensiver Recherche auf der Suche nach eine*r kompetente*n Fachexpert*in, der*die unser internes Pflegefachwissen ergänzen kann, konnten wir Frau Claudia Steinberg gewinnen 

Claudia Steinberg ist Krankenschwester mit langjähriger Erfahrung im Krankenhaus und in der stationären Altenpflege. Sie ist Diplom-Pflegewirtin (FH), hat an der University of Bradford Training in Dementia Care studiert (PGD) und ist Dementia Care Mapperin. Sie ist hauptberuflich als Qualitätsmanagerin und nebenberuflich als Dozentin sowie Dementia Care Trainerin tätig. In diesem Rahmen arbeitet sie gemeinsam mit Pflege- und Leitungsteams daran, das evidenzbasierte Wissen der Expertenstandards in die Pflegepraxis zu integrieren und den personzentrierten Umgang mit Menschen mit Demenz im Praxisalltag zu reflektieren und weiterzuentwickeln. 

Welche Kenntnisse sind für Pflegehilfspersonen besonders relevant? 

Im ersten Schritt haben wir zusammen mit Frau Steinberg Expertenstandards identifiziert, die wir für Pflegehilfs– und Assistenzberufe anpassen wollten: 

  • Dekubitusprophylaxe in der Pflege 
  • Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten und chronischen Schmerzen 
  • Sturzprophylaxe in der Pflege 
  • Förderung der Harnkontinenz in der Pflege 
  • Pflege von Menschen mit chronischen Wunden 
  • Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung 

 Bei der Auswahl der Themen war uns wichtig, dass es Themen sind, bei denen auch Pflegehilfs– und Assistenzpersonen eigene Handlungsspielräume haben. Dabei ist es extrem wichtig, dass Situationen schnell erkannt werden, bei denen sofort eine Pflegefachperson hinzugezogen werden muss, z. B. wenn sich eine Wunde entzündet hat. 

Welche Anpassungen wurden für Pflegehilfspersonen vorgenommen? 

Als Basis haben wir unsere bereits bestehenden Kurse zu den Expertenstandards genommen und geprüft, welche Inhalte geändert, gelöscht oder auch hinzugefügt werden müssen. 

Zu jedem Kurs wurden spezifische Lernziele formuliert, die die Zielgruppe nach dem Kurs erreicht haben soll. 

Hierbei haben wir genau darauf geachtet, dass die Kompetenzen der Pflegehilfspersonen nicht überschritten werden. Sehr spezifisch wird formuliert, was diese Berufsgruppe in welcher Situation wissen, können oder machen sollten. 

Die Lernziele im Kurs über chronische Wunden sehen z. B. so aus: 

  • Sie kennen die verschiedenen Arten von chronischen Wunden. 
  • Sie können benennenwelche Alltags-Probleme durch chronische Wunden entstehen. 
  • Sie erkennen, wann ein Verband gewechselt werden muss. 
  • Sie erkennen, wann eine Wunde sich entzündet. 
  • Sie können beim Verbands-Wechsel mithelfen. 

Die Lernenden erhalten in diesem Kurs Fachwissen auf einem Level, das auch für ihren pflegerischen Alltag relevant ist, z. B. Arten von Wunden und Entstehung von Alltagsproblemen: 

kurs für pflegehilfskräfte - chronische wunden - alltag

 

Außerdem sind sie danach in der Lage, kritische Situationen zu erkennen, in denen eine Pflegefachperson unverzüglich informiert werden muss, z.B. Entzündungszeichen und die Notwendigkeit für einen Verbandswechsel: 

kurs für pflegehilfskräfte - chronische wunden - entzündung

kurs für pflegehilfskräfte - chronische wunden - verbandswechsel

 

Zudem erfahren die Lernenden auch, was sie bei verschiedenen Tätigkeiten aus hygienischer Sicht beachten müssen, z. B. Hygiene bei Assistenz beim Verbandswechsel: 

kurs für pflegehilfskräfte - chronische wunden - wundassistenz

Welche sprachlichen Anpassungen haben wir für die Pflegehilfspersonen vorgenommen? 

Neben den inhaltlichen Anpassungen war uns auch von Beginn an wichtig, das Sprachniveau anzupassen.

Aufgrund von Rückmeldungen unserer Kunden sowie eigener Recherchen wissen wir, dass das Bildungsniveau in der Gruppe der Pflegehilfs– und Assistenzpersonen sehr unterschiedlich ist. Auch ist Deutsch häufig nicht die Muttersprache. Aus diesem Grund haben wir das Sprachniveau in diesen Kursen an diese Begebenheiten angepasst. Außerdem haben wir weitestgehend auf medizinische Fachsprache verzichtet bzw. Fachbegriffe, wenn notwendig, direkt erklärt, z. B.:

kurs für pflegehilfskräfte - chronische wunden - blutgefäße

Fazit 

Pflegehilfspersonen haben eine zunehmende Bedeutung, vor allem in der Altenpflege. Auch diese Berufsgruppe muss zu einem gleichbleibend hohen Qualitätsniveau in der Pflege beitragen und damit bestimmte Kenntnisse aus den Expertenstandards vermittelt bekommen. 

Häufig werden die speziellen Anforderungen der Pflegehilfspersonen jedoch bei Fort- und Weiterbildungen nicht berücksichtigt. Aus diesem Grund haben wir die Kursreihe „Fachwissen für Pflegehilfskräfte“ entwickelt. Diese basiert auf unseren Expertenstandard-Kursen und vermittelt Kenntnisse, die speziell für Pflegehilfspersonen im Pflegealltag relevant sind.


Schauen Sie sich gern einige der Kurse in der Videovorschau an.


Literatur 

 


Bildnachweis: didesign – stock.adobe.com


 

Robert Rath

war als examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger über 7 Jahre in der stationären Pflege an der Berliner Charité beschäftigt. Dort arbeitete er im Fachbereich Hämatologie und Onkologie und war spezialisiert auf die Versorgung von chronischen Wunden und die praktische Anleitung von Auszubildenden und Praktikanten. Zusätzlich hat Herr Rath 3 Jahre lang Gesundheitswissenschaften an der Charité studiert und den akademischen Grad Bachelor of Science erworben. Gelegentlich war er Lehrbeauftragter für das Thema Wundversorgung im Studiengang Bachelor of Nursing der Evangelischen Hochschule Berlin. Derzeit ist er Curriculum Designer bei Relias.

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